Verhaltens-Tipps VOR und NACH chirurgischen Eingriffen

Prophylaxe & Mundhygiene

Verhalten VOR DER BEHANDLUNG


Manchmal ist es leider nicht zu vermeiden, dass ein Zahn entfernt oder ein kleiner operativer Eingriff in der Mundhöhle durchführt werden muss. Wer sich dabei an einige Grundregeln hält, hat den Eingriff am nächsten Tag vielleicht noch nicht ganz vergessen, aber so gut wie überstanden. Da jeder Eingriff seine Besonderheiten hat, sollten Patienten unbedingt genau den individuellen Anweisungen folgen. Und dabei gilt folgender Leitsatz: Lieber einmal mehr nachfragen (anrufen), wenn Dinge nicht ganz klar sind!


1. IHRE ERKRANKUNGEN UND MEDIKAMENTE


Schon im Vorfeld des Eingriffs ist es sehr wichtig über eventuelle Vorerkrankungen zu sprechen. Wir sollten zum Beispiel auf jeden Fall über Herz- und Kreislaufkrankheiten, über Diabetes, Medikamenten-Unverträglichkeiten und die Einnahme von Medikamenten wie Blutverdünnungsmitteln (beispielweise Marcumar, ASS, Eliquis) Bescheid wissen. Bei ungeklärten Fragen wir uns unter Umständen auch direkt mit dem behandelnden Arzt in Verbindung. Wenn Sie bereits einen Herz- oder Allergiepass besitzen, bringen Sie diesen am besten mit in die Praxis. Bei erhöhtem Endokarditis-Risiko (Herzmuskelentzündung) ist es manchmal vor dem Eingriff notwendig ein Antibiotikum einzunehmen. Wir klären Sie dann auf, ob und wie lange bestimmte Medikamente eingenommen werden sollen oder ob z. B. blutverdünnende Mittel, pausiert werden sollen und wann diese wieder eingenommen werden können. Dies erfolgt in der Regel in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.


2. SCHMERZMITTEL UND ERNÄHRUNG


Vor einer Zahnentfernung in Ettlingen gilt in jedem Fall: Es dürfen keine Schmerzmittel zur Vorbeugung eingenommen werden, denn das kann zu Komplikationen beim Eingriff oder bei der Wundheilung führen. Wenn die Behandlung in örtlicher Betäubung geplant ist, sollten Sie jedoch gut und ausreichend frühstücken. Auf dem Weg zum Behandlungstermin sollte starke körperliche Belastungen vermieden werden, da sie zu erhöhten Blutungen beim Eingriff führen können.


Verhalten NACH DER BEHANDLUNG - UNBEDINGT BEACHTEN -


Nach einem Eingriff sollten Sie nicht selbst mit dem Auto oder einem anderen Fahrzeug fahren, bringen Sie im Idealfall eine Begleitperson mit. Die nächsten Tage unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff sind für die ungestörte Heilung der Wunde im Mund besonders wichtig. Damit die Wundheilung möglichst schnell und gut verläuft, gibt es hier ein paar hilfreiche Tipps.


1. BLUTUNG STILLEN


In der Regel wird die Wunde im Mund mit einem eingelegten Tupfer, der sogenannten Tamponade, versorgt. Um die Blutung zu stillen, sollte man ungefähr eine halbe Stunde darauf beißen. Hat die Blutung danach noch nicht aufgehört, gilt es, noch eine weitere halbe Stunde Druck auf die Wunde auszuüben – entweder mit einem neuen Tupfer (Mull) oder mit einem sauberen, zusammengerollten und angefeuchteten Stofftaschentuch. Im Liegen bitte immer den Kopf hochlagern! Eine Schwellung und Wundschmerz nach dem Eingriff sind normal und unbedenklich, solange kein hohes Fieber (über 38,5 Grad) oder Schluckbeschwerden auftreten. Bei stärkeren Nachblutungen oder ungewöhnlich heftigen Schmerzen, auch wenn diese erst nach ein bis zwei Tagen auftreten, sollte Sie uns auf jeden Fall kontaktieren. Wichtig ist es, keine Schmerzmittel einzunehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten (ASS, Aspirin), weil sie blutverdünnend wirken. Andere Schmerztabletten, wie beispielsweise Ibuprofen, können Patienten unter Berücksichtigung etwaiger Unverträglichkeiten und nach Rücksprache uns jederzeit nehmen.


2. KÜHLEN


Nach dem Eingriff sollte die betroffene Mundpartie gekühlt werden. Dadurch werden die Gefäße verengt, der Druck und die Schwellung vermindert. Zu beachten ist dabei: Gekühlt wird am besten mit kalten feuchten Umschlägen oder einem kleinen Kühlkissen, nicht mit Eis! Dann heißt es abwechselnd zehn Minuten kühlen und zehn Minuten pausieren und das über zwei bis drei Stunden. Im Einzelfall kann auch eine längere Kühlung sinnvoll sein. Auf jeden Fall sollten Patienten in den ersten Tagen nach einem Eingriff Wärme – etwa direkte Sonneneinstrahlung – meiden.


3. KREISLAUF NICHT ANREGEN


Um den Blutdruck nicht weiter zu erhöhen, sollten Patienten in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff keinen Alkohol, keinen Kaffee sowie keinen schwarzen Tee zu sich nehmen und nicht rauchen. Auch Sport und andere größere körperliche Anstrengungen sind für zwei bis drei Tage tabu. Weniges Sprechen fördert zudem die Wundheilung. In der Nacht hilft es, den Kopf möglichst hoch zu lagern, etwa mithilfe eines zusätzlichen Kopfkissens.


4. ESSEN UND TRINKEN


Solange die Betäubung noch wirkt, sollte man auf Essen und heiße Getränke verzichten. Denn unter Betäubung ist es schnell passiert und man beißt sich auf die Wange oder Lippe oder verbrennt sich – und das ohne es zu merken. Zudem ist es sinnvoll, die ersten drei Tage nur weiche, nicht zu heiße Kost zu sich zu nehmen, um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen und eventuell vorhandene Wundnähte nicht zu gefährden. Koffeinhaltige Getränke wie Cola und Kaffee sind nach dem Zahneingriff in Ettlingen zu vermeiden.


5. MUNDHYGIENE UND SPÜLUNGEN


Nach dem Eingriff darf der Mund nicht umspült werden, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. Wir verschreiben Ihnen in der Regel eine desinfizierende Mundspüllösung, welche ab dem ersten postoperativen Tage verwendet werden sollte. In den ersten 24 Stunden darf der Wundbereich gar nicht gereinigt oder manipuliert werden, um keine Nachblutung zu provozieren und die Wundheilung nicht zu behindern. Danach kann der Bereich wieder sehr vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden – ohne das Zahnfleisch zu berühren. Zähne, die nicht unmittelbar an die Wunde angrenzen, können weiterhin gründlich und wie gewohnt geputzt werden.


6. NACHSORGETERMIN BEACHTEN


Sollte die Wunde nach dem Eingriff genäht worden sein, werden die Fäden in der Regel nach etwa einer Woche entfernt. Wichtig ist es, diesen Termin auf jeden Fall wahrzunehmen. Denn wenn die Fäden zu lange in der Wunde bleiben, können sie festwachsen und sich infizieren.

Veröffentlicht am 19.08.19